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Wenn Verunsicherung auf Sempach trifft

In ihrem 5. Meisterschaftsspiel trafen die Baarerinnen auf die Aufsteigerinnen aus Sempach. Sempach, vor 2 Jahren schon in der 1. Liga spielend, ist bekannt für eine leidenschaftliche, loyale Spielweise die ihre Spiele nebst einer grundsoliden Ausrichtung mit viel Team- und Kampfgeist bestreiten. Ein Gegner, den es nie zu unterschätzen gilt, wissen wir doch alle, zu was Einsatzwille, Leidenschaft und Kampfgeist führen kann.

 

Man spürte, nebst Derbycharakter geht es für beide Teams um viel. Für Baar, mit 1 Pkt. am Tabellenende wurde dieses Derby zum 6-Punkte-Spiel, für Sempach, bereits mit 5 Punkten auf dem Konto, eine Gelegenheit, sich von der Abstiegszone zu distanzieren. So öffnete keines der beiden Teams ihr Visier, aus einer gesicherten Defensive wurde der Ball ins Mitttelfeld getragen, um vielleicht mal den Weg vors gegnerische Tor zu finden. Prioritär schien jedoch für beide Teams die 0 zu sein.

 

Dieses Ziel schienen beide Teams bis anfangs der 20 Minuten zu erreichen, doch dann erlebten die Baarerinnen einen Schockmoment: eine Innenverteidigerin „verstolperte“ als Hinterste den Ball und musste die Kugel an die druckmachende Sempacherin abgeben. Diese lief alleine auf Carla Reidy und schob den Ball routiniert an derselben zum 1:0 vorbei. Diese Führung lag zu diesem Zeitpunkt in keinsterweise in der Luft. Nun gut, gespannt durfte man sein, wie die Baarerinnen auf diesen unerwarteten Rückstand reagieren werden.

 

Ganz einfach, ein einfaches, direktes vertikales Zuspiel in die linke Angriffszone auf Nadin Baumgartner wurde von derselben erlaufen, die den Ball mit einem Querpass vor das Tor spielte wo Kim Küttel herangebraust kam. Diese bekundete keine Mühe, den Ball ins leere Tor zum 1:1 zu schieben. Uff, gut gemacht. Denn genau diese schnelle, direkte Spielweise in die Spitze schien der Schlüssel zu sein, um gegen die leidenschaftlichen Sempacherinnen anzukommen. Dieser Ausgleichsteffer schien „Lust auf mehr“ zu machen, denn nur gerade zwei Zeigerumdrehungen später kamen die Baarerinnen zu einer weiteren Topchance. Eine schnelle, direkte Passkombination mit Alicia Birchler und Shani Ten Siethoff, die den Ball in den leeren Raum hinter die Abwehr der Sempacherinnen legte, konnte von Alex Füchslin erlaufen werden. Der Abschluss aus dem vollen Sprint fand jedoch nur das Lattenkreuz. Während die Baarerinnen zu klareren Chancen in dieser Spielphase kamen, steckten die Sempacherinnen nie auf und setzen die Baarer Verteidigerinnen ein ums andere Mal unter Druck. Damit wir uns richtig verstehen: Sempach zeigte neben Leidenschaft auch richtig guten Fussball, es wäre falsch, sie nur auf ihre Einstellung zu reduzieren. Denn, in der 35. Min. kam es zu einem weiteren Schreckmoment in der Baarer Abwehr: ein erneuter Fehler in der Baarer Hintermannschaft führte zum lautumjubelten Führungstreffer zum 2:1 der Sempacherinnen. Das gibt’s ja gar nicht, dem Baarer Anhang schien der Atem weg zu bleiben. Dem nicht genug, eine weitere, auf den 1. Blick weniger gefährliche Situation führte zu einem Lattentreffer der Sempacherinnen, die glücklicherweise die darauffolgende Unsicherheit der Baarer Torhüterin nicht auszunutzen wussten. Pausenstand 2:1.

 

Was wir in der zweiten Halbzeit sahen, war eine gegen vorne glücklose Baarer Mannschaft, der ein Gegner gegenüberstand, der jederzeit durch ihr direktes Spiel gefährlich blieb. Glücklicherweise liessen die Sempacherinnen die eine oder andere Chance liegen. Doch auch die Baarerinnen hatten Pech: Shani Ten Siethoff setzte sich links versetzt wunderbar gegen ihre Gegenspielerin durch, drückte sich vor sie und hatte den Weg frei aufs Tor. Die Sempacherin kreuzte ihren Laufweg und touchierte sie hinten an der Ferse. Während sie versuchte, auf den Beinen zu bleiben, hatte sie doch nur noch das Tor vor sich, verlor sie nach 2,3 Schritten das Gleichgewicht und stürzte. Unverständlicherweise blieb die Pfeiffe des Schiris stumm. Der Druck der Baarerinnen nahm von Minute zu Minute weiter zu, was sich immer mehr in der Spielweise der Sempacherinnen zeigte; diese fackelten nicht lange und verteidigten die Führung konsequent. Auch wenn es dazu einen unspektakulären Befreiungsschlag nach vorne oder ins Seitenout brauchte. Ehrlicherweise müssen wir zugeben, dass sich die Baarerinnen trotz Druckphase keine weiteren, eindeutigen, klaren Torchancen zu verzeichnen hatten, was sicherlich mit den Defensivqualitäten der Gegnerinnen zu tun hatte.

 

So spielten sich die Sempacherinnen einen weiteren 3-er ein, während die Zugerinnen weiterhin auf ihr erstes Erfolgserlebnis warten.

 

Fazit: Teilweise blitzten die Qualitäten der Baarerinnen auf, was sich in einem attraktiven, spielerisch anschaulichen Fussball zeigte. Erstaunlicherweise fügten sich neu auch ungewohnte Unsicherheiten im Defensivverhalten dazu, was zu unnötigen, geschenkten Gegentoren führte.

 

Aus eigener Erfahrung weiss ich: „Nur das Team mit dem Staff kann sich aus dieser schwierigen Situation befreien!“ Mit diesem Wissen gilt es nun die „einfachen, richtigen Dinge zu tun, und die Dinge einfach richtig zu tun. Das heisst, sich auf die Werte wie Kampf, Leidenschaft, Wille, Motivation, gegenseitige Unterstützung, gepaart mit den fussballerischen Fähigkeiten, zu reduzieren. Was ich tue, tue ich richtig, und das einfach!! Weniger denken, mehr machen! Freude am Spiel, spielen mit Freude etc. Jede Spielerin muss an ihre Fähigkeiten glauben, denn die Fähigkeiten sind unbestritten da.

 

Es ist noch nichts verloren, es ist jedoch an der Zeit, sich und das Team für den Aufwand zu belohnen. Und das nicht mit schönem Fussball, sondern mit erfolgreichem Fussball. Packen wir’s an!

 

Das nächste Spiel findet am Samstag, 02.10.2021 um 19.00 Uhr gegen den FC Courgevaux 1 statt. Anpfiff: 19.00 Uhr im Lättich, Baar.

 

Bericht: Claudia Moesch

 

FC Sempach – FC Baar 2:1 (2:1)

Tore: 23. Claudia Budmiger (1:0), 24. Kim Küttel (1:1), 35. Tanja Schmid (2:1).

 

FC Baar: Reidy, Slater, Baumgartner, Moser, Füchslin, Küttel, Wittwer, Reinschmidt, Birchler, Ten Siethoff

Ersatz: Saskia Langenegger, Joelle Grüter, Valentina Putzu, Jindra Ulrich, Ryana Moos

 

FC Sempach: Schöpfer, Raimann, Bucher, Schöpf, Budmiger, Schmid, Albisser, Lang, Heer, Güttinger, Marfurt. Ersatz: Käppeli, Bättig, Rüedi, Haas, Zihlmann

 

Bemerkungen: FC Baar ohne Gisler, Fürrer, Laisa, Baumann (Privat), Tola Gehrig, Ineichen (Verletzt)