Traum von der Cup-Sensation ausgeträumt

Schweizer Cup (Frauen)- 2. Hauptrunde, Samstag 22.09.2018  FC Baar (1.L) - FC Lugano (NLA) - 0:8

Im Spiel des Jahres gegen den NLA-Vertreter und Vorjahresfinalist Lugano Femminile mussten die jungen Baarerinnen ihre zarten Hoffnungen auf eine Cup-Sensation bereits früh begraben.

 

Die Vorfreude auf das Spiel gegen den zwei Klassen höher spielenden Favoriten aus dem Tessin war riesig. Mit viel Elan und Enthusiasmus haben die Spielerinnen und Funktionäre für ihr Spiel des Jahres geweibelt. Dieser Einsatz wurde mit einem eindrücklichen Zuschaueraufmarsch und einer «vollen Hütte» belohnt.

 

Das Team von Trainer Damian Appert hatte in dieser ungleichen Cup-Affiche wahrlich nichts zu verlieren. Auch wenn die Baarerinnen gut in die die neue 1. Liga-Saison gestartet sind, darf nicht vergessen werden, dass in der vergangenen Spielzeit der Abstieg erst im letzten Spiel in Extremis verhindert werden konnte. Zwar mangelt es dem Team nicht an Einsatzbereitschaft und Herzblut, für ein Spiel gegen ein Schweizer Spitzenteam wohl aber reichlich an Erfahrung. Das Durchschnittsalter der Startelf betrug gerade mal 19 Jahre und Captain Nadina Moser war mit 21 Jahren tatsächlich bereits die dritt-älteste Baarer Line-up-Spielerin. Ganz anders der ambitionierte Gegner aus dem Tessin. Das Team besteht hauptsächlich aus amerikanischen Legionärinnen und grüsst in der NLA derzeit vom zweiten Platz hinter Seriensieger FC Zürich. Mit Kristina Maureen Maksuti ziert zudem eine der ihren die Spitze der Torschützenliste. Kommt hinzu, dass ihr Direttore Sportivo Renato Belotti den Cup-Sieg als Saison-Ziel ausgegeben hat, nachdem man im Vorjahr im Cup-Final gegen den FC Zürich erst in der Verlängerung denkbar knapp mit 0:1 unterlag.

 

Wenig überraschend nahmen die Gäste das Spiel gleich nach Anpfiff resolut in die Hand. Es war offensichtlich, dass sie keine Lust auf eine böse Cup-Überraschung hatten und gleich früh versuchten, das Spiel in die erwarteten Bahnen zu lenken.  Entsprechend konzentriert und engagiert starteten die haushohen Favoritinnen, was sich bereits nach wenigen Minuten auszahlte. Sie vermochten ihre Tempo-Vorteile gekonnt zu nutzen und überforderten die jungen Baarerinnen mit ihrem schnellen und präzisen Kombinationsspiel. Und dass «Knipserin» Maksuti weiss wo das Tor steht, hat sie ja bekanntlich bereits in der NLA eindrücklich unter Beweis gestellt. Erst ab dem 0-4 in der 23. Minute vermochte der aufopferungsvoll kämpfende Underdog das Spiel zu stabilisieren. Und als alle dachten, dass die Einheimischen mit dem Mutmacher von 20 Minuten ohne Gegentor in Pause gehen können, schlugen die Luganesi just mit dem Pausenpfiff nochmals zu.

 

Der Traum von der Cup-Sensation war logischerweise schon früh ausgeträumt. Trotzdem schaffte es Trainer Damian Appert, seine Mannschaft für den zweiten Umgang nochmals zu motivieren. Zwar vermochten die Gelb-Schwarzen auch nach dem Pausentee kaum für reale Gefahr vor dem Lugano-Tor zu sorgen. Sie schafften es mit enormer Lauf- und Einsatzbereitschaft aber leidlich die Lauf- und Passwege der Tessinerinnen zuzustellen und durch ein etwas höher stehendes Abwehrdispositiv die routinierten Gegnerinnen gleich reihenweise ins Abseits laufen zu lassen. Der vorbildliche Sportsgeist wurde von den vielen fachkundigen Zuschauern denn auch zurecht honoriert und gelungene Aktionen und Szenen lautstark applaudiert. So schafften es die Baarerinnen in der zweiten Halbzeit erfolgreich, den Schaden zu begrenzen und kassierten nur noch drei Gegentore. Und dies obwohl Torhüterin Cheyenne Voit aufgrund einer Verletzung in der 54. Minute durch Mittelfeld-Spielerin Vicky Hegglin ersetzt werden musste.

 

Nach dem pünktlich erfolgten Schlusspfiff von Schiedsrichter Ilmi Hoxha, der diese faire Partie souverän arbitrierte, kann

folgendermassen Bilanz gezogen werden. Der haushohe Favorit und Titelanwärter Lugano lässt gar nichts anbrennen und löst ihre Pflichtaufgabe souverän. Die jungen Baarerinnen mussten früh erkennen, dass der Traum einer Cup-Sensation ein ebensolcher bleiben wird. Und trotz dem letztlich klaren Verdikt hat die Lättich-Elf überhaupt nicht enttäuscht. Sie hat im Gegenteil durch ihren beherzten Einsatz zweifellos weitere Sympathien beim tollen Publikum gewonnen. Zurecht haben sich deshalb die Spielerinnen ihre Laune nicht verderben lassen und das Cup-Highlight gegen einen starken NLA-Vertreter in der «dritten Halbzeit» noch etwas verlängert.

 

Nächste Woche steht dann wieder der Liga-Alltag auf dem Programm. Die Baarerinnen empfangen am Samstag, 29. September 2018, um 19.00 h den punktgleichen Tabellen-Zweiten FC St. Gallen-Staad auf dem heimischen Lättich.

Telegramm:

FC Baar (1. Liga) – Lugano Femminile (NLA)  0:8 (0:5)

Tore: 0:1 Maksuti (3.), 0:2 Maksuti (12.), 0:3 Pedrazzini (13.), 0:4 Curtin L. (23.),0:5 Pedrazzini (45+1.), 0:6 Dickerman (50.), 0:7 Curtin C. (75.), 0:8 Dickerman (84.).

Baar: Voit (54. Fleischli); Ineichen, Grüter (78. Apfel), Andermatt, Baumann, Keller (43. Putzu), Hegglin, Gehrig, Moser N. (C), Peter, Furrer. Es fehlten: Ten Siethoff, Baldauf (verletzt), Gudjonsdottir, Moser S. (abwesend).

Lugano: Horn; O’Neill, Wenger, Cannone (C), Waldmann (74. Cunningham), von Ballmoos, Doll (65. C. Curtin), Curtin L., Pedrazzini, Dickerman, Maksuti.